Wenn Wohnen zur Ware wird: Enteignung statt Miete für die Rendite
- Der neue »Film von unten« von Leslie Franke und Herdolor Lorenz ist ein Film mit zwei Teilen: »Wir haben über drei Jahre und z.T. noch länger fünf Protagonisten und Familien begleitet, die sich des Systems der optimalen Rendite erwehren. Dies ist in Kürze nur schwer so darzustellen, dass Wut, Hoffnung und Perspektiven angemessen abgebildet werden. Eine weitere Ebene ist verbunden mit den Fragen, woher Wohnungsverlust, die so enormen Mietpreissteigerungen kommen, wem sie nützen und welch realistischen Alternativen es gibt.«
- Teil 1 – Eigentum vor Menschenrecht?
- Teil 2 – Enteigung statt Miete für die Rendite
Am bundesweiten Premierentag, 2. Juni zeigte das Studiokino in Kooperation mit Piratenpartei Sachsen-Anhalt, Volt Sachsen-Anhalt und Bedingungsloses Grundeinkommen Harz/Magdeburg e.V. den 1. Teil, um im Anschluss daran mit Gästen zu diskutieren.
Der 1.Teil befasst sich mit dem System der Umwandlung von Wohnraum in Konzern-Eigentum. Banken, Fonds und internationales Anlagekapital drängen in die Städte. Kaum jemand scheint mehr sicher vor dem Verkauf seiner Wohnung. So ist es auch nicht verwunderlich, wenn neun von zehn Millionären in Deutschland ihren Reichtum dem Immobilienbesitz verdanken. Aber Wohnen ist Daseinsvorsorge und Menschenrecht. Doch die Politik scheint sich völlig von ihrer Versorgungspflicht zu verabschieden. Der Sozialwohnungsbau schrumpft seit Jahrzehnten trotz Milliarden schwerer Subventionen, allerdings zugunsten privater Anleger. In London ist das noch schlimmer. Und in Wien?
Der 2. Teil folgt heute am 4. Juni und widmet sich dem Prinzip, nach dem große Wohnkonzerne mit der Miete hauptsächlich die Dividenden der Aktionäre finanzieren. Dies verbinden wir zum einen mit der Forderung der Volksinitiative „Deutsche Wohnen & Co“ nach Enteignung großer Wohnungskonzerne. Zum anderen gucken wir wohnungspolitisch ausführlich über den Tellerrand in andere Länder. In London ist die Situation für Mieter*innen noch um einige Zacken schärfer. Anna Minton, Buchautorin und Dozentin beschreibt die Verdrängung der Bevölkerung nicht mehr als Gentrifizierung, sondern als Sterilisierung der Städte. Wieso schafft es Wien, dass private Investoren zwei Drittel als geförderte Wohnungen bauen müssen und die Mieter darin ihr Leben lang sicher sind? Wo müssen wir prinzipiell neu denken? Wie z.B. macht es ein so hochkapitalistisches Land wie Singapur, dass 86% der Bevölkerung im Kommunalen Wohnbau leben? Wäre dieses System übertragbar? Welche Perspektiven ergeben sich dazu hierzulande.
- R
- Leslie Franke
- K
- Hermann Lorenz, Stefan Corinth, Jan- Holger Hennies, Axel Schaeffler
- M
- O‘Ton-Studio, Hinrich Dageför, Stefan Wulff
- S
- Herdolor Lorenz, Leslie Franke, Stefan Corinth, Alexander Grasseck
- Land
- D
- Jahr
- 24
- Genre
- Dok-Film
- Länge
- 102 Minuten
- FSK
- ohne Altersbeschränkung
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