Ein Glücksfall

Bei den letzten Filmfestspielen von Venedig zeigte sich Woody Allen in Bestform und legte mit »Ein Glücksfall« einen seiner stärksten Filme seit »Match Point« (2005), »Vicky Christina Barcelona« (2008) und »Midnight Paris« 2011) vor. Für Thierry Frémaux, Festivalleiter in Cannes, war der Film ein zu heißes Eisen und so fand die Premiere von Allens 50. Film auf dem Lido statt.

Unter Umständen sei dieser Film sein letzter Film, kündigte Woody Allen auf der Pressekonferenz an. Immer schwerer falle es ihm, seine Filme in der Heimat zu finanzieren und Schauspieler:innen zu finden, die mit ihm arbeiten wollen. So drehte er erstmals in französischer Sprache und ausschließlich mit französischem Cast. Doch der ganze Ärger hat auch gute Seiten: Herausgerissen aus seiner New York-Enklave wirkte sein neues Werk frisch wie nie. Beschwingte Musik von Herbie Hancock statt Freestyle Jazz, ein munterer Regiestil trotz durchaus düsterer Thematik in Anlehnung an Dostojewskis Schuld und Sühne – das kam beim Publikum sehr gut an.

Im Fokus steht die junge Fanny, verheiratet mit dem ebenso reichen wie eifersüchtigen Jean, die mit ihrem Gatten in einem der besten Viertel von Paris in einer Traumwohnung lebt. Doch als sie eines Tages ihrem alten Schulfreund Alain zufällig auf der Straße begegnet, gerät ihre wohl geordnete Welt aus den Fugen. Beide kommen sich gefährlich nahe und Fannys Ehe steht vor dem Aus. Jean fackelt nicht lange… Doch der Film heißt im Original nicht ohne Bedacht »Coup de Chance«, zu Deutsch: »Glücklicher Zufall«. Denn glückliche Zufälle spielen gleich mehrfach bis hin zum pointierten Schluss eine Rolle in diesem virtuosen Spiel der durchkreuzten Pläne, das gleichsam mit den Erwartungen seiner Figuren und der Zuschauer spielt.

R
Woody Allen
K
Vittorio Storaro
S
Alisa Lepselter
D
Lou de Laâge, Valérie Lemercier, Melvil Poupaud, Niels Schneider, Guillaume de Tonquédec u.a.
Land
F
Jahr
2023 
Genre
Drama
Länge
93 Minuten
FSK
ab 12
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